Ein Brillantfeuerwerk der Zelluloidkünstler
Jörg Roßkopf und Jindrich Pansky bieten Tischtennis auf höchstem Niveau
So schön kann Tischtennis sein: Weit über hundert Zuschauer ließen sich von den Zelluloidkünstlern Jörg Roßkopf und Jindrich Pansky in der renovierten und in neuem Licht erstrahlenden Jahnhalle bestens unterhalten. Die Befürchtungen, unmittelbar nach dem Ende der Fußball-WM bräuchten alle Sportfreunde erst einmal eine Auszeit, bewahrheitete sich also nicht.
Und die zahlreichen Gäste teils von weit außerhalb des Landkreises brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Im Vorprogramm traten die beiden Weltklassecracks gegen lokale SCF-Matadoren an. Heinz Einsiedler hatte zunächst die Ehre, die sich rasch als schwere Last erwies, gegen den früheren zweifachen Vizeweltmeister im Doppel und Mixed aus Prag anzutreten. Der Brucker Hundert-Kilo-Mann geriet ganz gegen seine Gewohnheiten sofort selbst unter Druck und unterlag in zwei Sätzen mit einigen schönen Ballwechseln mit Ballonabwehr und anderen Finessen.
Dann bekam es Peter Heiß, Neuzugang vom Bayernligaaufsteiger TSV Schwabhausen, mit Jörg Roßkopf zu tun. Der Maisacher schlug sich bei seinem ersten Auftritt im Brucker Trikot großartig und trug zu sehenswerten Ballwechseln bei, an deren Ende natürlich überwiegend der Doppel-Weltmeister das bessere Ende für sich hatte. Der dreizehnjährige Stefan Lutzenberger, eines der Nachwuchstalente beim SCF, bekam es dann mit Pansky zu tun, der dem gewohnt eng am Tisch stehenden jungen Brucker Gelegenheit zu einigen seiner Vorhandschüsse gab.
Auf einen Satzgewinn warteten die SCF-Fans aber auch im letzten Duell mit Lokalkolorit vergeblich, denn Roßkopf fertigte den neunzehnjährigen Brucker Abiturienten Hannes Wolf im zweiten Satz ab, als er einmal voll aufdrehte. Zuvor hatte Wolf aber einen starken ersten Satz relativ knapp verloren, was noch abends am Biertisch den Ex-Europameister zu einigem Lob an die Adresse der SCF-Hoffnung veranlasste.
Den Biergartenbesuch verdienten sich die beiden Weltklassespieler nach einer Pause in einem Schaukampf über drei Sätze. Jörg Roßkopf blieb in seinem Spiel konsequent angriffslustig, während Jindrich Pansky alle denkbaren und nicht denkbaren Kapriolen einfielen. Mal spielte er mit Damenschuh, mal mit Fleischklopfer, mal mit Küchenbrett und mal mit Minischläger. Sein Ballgefühl sorgte in jedem Fall für spektakuläre Ballwechsel und Heiterkeitserfolge. So verteidigte er auf einem Stuhl sitzend zehn Meter hinter dem Tisch inmitten der Zuschauer, sprang auf und über den Tisch, verrutschte diesen um mehrere Meter zum eigenen Vorteil, baute die Zuschauer ins Geschehen ein und verlor am Ende doch gegen einen Jörg Roßkopf, der nun seit siebzehn Jahren in der Weltspitze dabei ist.
Abends erklärte er beim gemeinsamen Plausch, dass er auch mit 37 Jahren noch nicht an Rückzug denke. So sieht er, schlank und ungemein durchtrainiert wie er ist, auch nicht aus. Jetzt folgen eineinhalb Wochen Urlaub, dann ein Trainingslager mit dem TSV Gönnern, mit dem es dann schon im August in die neue Bundesligasaison geht. Bald folgt das erste Spiel der Championsleague gegen den tschechischen Meister Prag. Und wer ist dort Trainer? – Sein Jahnhallen-Kontrahent Jindrich Pansky!