Unsere Bundesligistinnen schlagen den favorisierten MTV Tostedt
Selten lagen das Trainer-Duo Sandra Peter und Ingo Hodum und die weiteren TuS-Verantwortlichen so falsch in ihren Prognosen wie vor dem Saison-Start der 2.Bundesliga. Sie rechneten sich gegen den langjährigen Erstligisten MTV Tostedt keinerlei Gewinnchancen aus. Doch am Ende hatte der TuS die Nase mit 6:3 vorne und sorgte damit für einen blendenden Saisonstart.
Zur Ehrenrettung der vielen falschen Vorhersagen sei gesagt, dass sie natürlich richtig gewesen wären, wenn nicht Iryna Motsyk trotz einer Trainingsverletzung am Mittwoch die Zähne zusammengebissen und gespielt hätte. Sie war in der vergangenen Saison die zweitbeste Spielerin der gesamten Liga und ist schlichtweg nicht ersetzbar. Dass Farida Badawy fehlen würde, war lange bekannt, dass die als Stammspielerin eingeplante Janine Hanslick nicht da sein würde, ebenfalls. Der heimische Teil des großen TuS-Kaders mit Eigengewächsen und südbayerischen Talenten ist so ausgeglichen, dass Ersatz jederzeit gestellt werden kann.
Die TuS-Trainer stellten zunächst nur die Doppel auf, da alles andere als sicher war, dass Iryna durchhalten würde. Und wie sie durchhielt, bestaunten die begeisterten Zuschauer. Zusammen mit ihrer ukrainischen Kollegin Olena Nalisnikovska hielt sie das norddeutsche Abwehrdoppel Ivancan/Gottschlich in drei knappen Sätzen nieder, während am Paralleltisch Burandt/Felbermeier gegen Griesel/Wiltschkova chancenlos waren.
Dann aber fiel die Vorentscheidung: Iryna Motsyk entzauberte die Zweite der U19-Europameisterschaft dieses Jahres mit druckvollen Vor- und Rückhandbällen. Und Olena Nalisnikovska ließ sich auch durch einen 0:2-Rückstand gegen die frühere zweifache Europameisterin Irene Ivancan nicht entmutigen. Die vielfache frühere deutsche Nationalspielerin wirkte zu Saisonbeginn noch nicht austrainiert, was Olena zu einem respektablen 3:2-Sieg nutzte. Als auch noch Milena Burandt das fünfzehnjährige Abwehr-Talent Lena Gottschlich bezwungen hatte, führte der TuS mit 4:1. Da war es zu verschmerzen, dass eine keineswegs enttäuschende Steffi Felbermeier der in der europäischen U19-Spitze angekommenen jungen Slowakin Dominika Wiltschkova unterlag.
Iryna Motsyk, deren Leistungen auch unter Schmerzen nicht zu leiden scheinen, bezwang dann Ivancan sicher mit 3:1. Und die Erfolgsgeschichte endete damit, dass die junge Oberpfälzerin Milena Burandt auch von Wiltschkova nicht zu stoppen war. Sie gab nicht einen Satz ab und zur Sicherheit war auch Felbermeier am Nebentisch klar in Führung, kam aber beim 6:3-Enstand nicht mehr in die Wertung. Sandra Peter, Ingo Hodum und die vielen anderen, die mit ihren Prognosen falsch gelegen hatten, freuten sich über den Sieg und ausnahmsweise auch über ihre Fehleinschätzung.