Unsere Zweitligistinnen gewinnen den Krimi gegen den TuS Uentrop
Vorläufig auf Rang vier verbesserte sich unser Team in der 2.Bundesliga. Die Aufsteigerinnen schlugen überraschend den gestandenen Zweitligisten TuS Uentrop aus dem westfälischen Hamm mit 6:4. In der erneut reichlich unterkühlten Jahnhalle wurde es dennoch selbst den frierenden verbliebenen Zuschauer zeitweise warm, denn es gab teilweise sensationelle Ballwechsel und ein TuS-Team, das alle Erwartungen übertraf.
Unser kompetentes Trainer-Duo Sandra Peter und Ingo Hodum verzichtete freiwillig auf seine vorwiegend als Joker gegen den Abstieg gedachte Nummer eins Ting Yang. Ganz kurzfristig kam auch noch der Ausfall von Janine Hanslick hinzu, die bereits beim Abschlusstraining am Freitagabend erhebliche Erkältungssymptome zeigte. Doch der TuS-Kader ist dank einer nur eine Klasse tiefer angesiedelten jungen zweiten Mannschaft so groß, dass auch solche Handicaps verkraftet werden können. Die Doppel nahmen den erwartbaren Verlauf, denn das ukrainische Duo Motsyk/Nalisnikovska schraubte seine Erfolgsbilanz auf kaum glaubliche 11:2 Siege, während für Burandt/Felbermeier nur ein Satzgewinn möglich wurde.
In den Spitzeneinzeln am ersten Paarkreuz war wie meist in dieser Liga internationale Klasse zu bestaunen. Das unzertrennliche ukrainische Duo mit Iryna Motsyk und Olena Nalisnikovska zeigte erneut, dass es auch mit international sehr erfahrenen Kontrahentinnen zumindest auf Augenhöhe spielen kann. Vor allem Iryna bewies einmal mehr, dass sie auch in der zweiten Bundesliga zu den Besten zählt: Zuerst bezwang sie die zweimalige russische Doppel-Europameisterin und WM-Dritte mit der russischen Nationalmannschaft Oxana Fadeeva in vier Sätzen. Weil Olena vor allem an den raffiniert eingesetzten Rückhand-Noppen der erstmals in der Rückrunde aktiven lettischen vierfachen WM-Teilnehmerin Airi Avameri scheiterte, ging es mit einem 2:2-Zwischenstand in die Pause.
Viele Zuschauer fürchteten am zweiten Paarkreuz deutliche Vorteile der Gäste aus Westfalen. Doch das trat nicht ein, denn Steffi Felbermeier musste zwar die spielentscheidende Routine der Ukrainerin Elena Shapovalova anerkennen, doch Milena Burandt setzte sich mit mutigem Offensivspiel mit 11:9 im fünften Satz gegen Spielertrainerin Nadine Sillus durch. Und weil Iryna Motsyk auch das Duell mit der Lettin Avameri mit unwiderstehlichem Angriff klar für sich entschied, ging der TuS 4:3 in Führung. Dass gleichzeitig Olena Nalisnikovska die international höchst erfahrene Russin Fadeeva in vier Sätzen mit mutigem Angriffsspiel bezwingen würde, hatten wohl nur wenige der begeisterten Zuschauer auf der Rechnung. Mit einer 5:3-Führung ging es in die letzten beiden Einzel. Hier spielte sich ein zum Glück für das Endergebnis nicht entscheidendes Drama ab: Milena Burandt verlangte Shapovalova in fünf Sätzen alles ab und unterlag deshalb mit 12:14, weil die Schiedsrichterin einen bereits sicheren Punktgewinn wegen eines hereinrollenden Balles aus der zweiten Box nicht anerkannte. Doch in dieser zweiten Box fertigte Steffi Felbermeier Nadine Sillus in drei Sätzen ab und es gab für die Fans und die Mannschaft Grund zum gemeinsamen Jubeln. Zumindest vorübergehend ist der TuS jetzt sogar Vierter der zweiten Bundesliga. Iryna und Olena aber traten tags darauf auf dem Landweg die Heimreise in die Ukraine an, wo ihre Familien und Freunde auf sie warten. Vor genau einem Jahr stellte sich die Frage, ob sie wieder in die Heimat wollen. Und bis heute wollen sie.