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Andy Krämer wird in Rom Tischtennis-Weltmeister (14.07.24)

Nach vier Jahren Pause gewinnt das einstige Brucker Talent das Seniorendoppel

Tischtennis ist weltweit eine der am meisten betriebenen Sportarten. Jüngster Beleg dafür war die Senioren-Weltmeisterschaft, die in der vergangenen Woche in Rom ausgetragen wurde. Aus mehr als hundert Ländern kamen Welt- und Europameister, viele Ex-Nationalspieler und weitere altbekannte Größen des Tischtennissports. Unter ihnen waren auch unser Bundesliga-Coach Ingo Hodum, der in der Brucker Tischtennisszene groß gewordene und bis vor wenigen Jahren bei uns aktive Andy Krämer und der zusammen mit ihm mehrere Jahre in Fürstenfeldbruck spielende Ex-Bundesligaspieler Ralf Schreiner. Krämer/Schreiner holten – und das ist angesichts der auch diesmal übermächtigen Präsenz aus China und Japan sensationell – einen von nur zwei Weltmeistertiteln nach Deutschland.

Mehrere hundert der insgesamt 6000 Starter in Rom traten im Doppel der Altersklasse 55 der Männer an. Daher war der Weg für Krämer/Schreiner bis ins Finale weit. Andy Krämer, seit vielen Jahren beruflich stark gefordert, war darüber nicht traurig. Die ersten Runden dienten ihm als Wettkampfpraxis, die der beruflich stark geforderte Biburger nach vier Jahren Tischtennis-Pause dringend benötigte. Von Tag zu Tag wurde Andy Krämer stärker und auch konditionell zeigte er sich der Mammutveranstaltung über eine Woche hinweg gewachsen.

Andy Krämer

Zum Glück versteht er sich mit seinem Partner Ralf Schreiner seit vielen Jahren fast blind und beide sind sich auch seit ihrer Jugend freundschaftich verbunden. Das war wohl der entscheidende Faktor für den sensationellen Triumph. Andy Krämer wurde sportlich in Fürstenfeldbruck groß und war bereits als Jugendlicher in der Amperstadt unverzichtbares Mitglied in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Dann wechselte er, als der damalige SCF sein Team zurückzog, in die 1.Bundesliga, wo er jahrelang mit Ralf Schreiner höchst erfolgreich Doppel spielte. Beide begegneten sich wieder, als dem erneut aufstrebenden Brucker Tischtennissport Ralf Schreiner und sein Sohn Florian beitraten. Florian holte dann für die Amperstadt deutsche Meistertitel im Schüler- und Jugendeinzel. Erneut spielten damals Schreiner/Krämer ein erneut höchst erfolgreiches Doppel.

Dieses Doppel wurde jetzt nach einigen Jahren in Rom wiederbelebt und das mit dem Weltmeistertitel. Beide überstanden die Gruppenphase ohne Satzverlust gegen ein koreanisches, ein belgisches und ein polnisches Duo souverän und hatten damit das bestmögliche Aufwärmprogramm. Schwerer wurde es in der anschließenden K.O.-Phase gegen die schwedischen Brüder Ralph und Björn Petterson, die nach verlorenem erstem Satz noch mit 3:1 geschlagen wurden. Klare Siege über Giorgio La Rocca und Maurizio Raspi aus Italien sowie die Deutschen Sefan Schreiber und Olaf Surmann brachten Krämer/Schreiner ins Viertelfinale. Hier gelang ein sicheres 3:0 gegen die Polen Mariusz Rogalski und Zbiniew Sobkow. Das Duo mit Brucker Tischtennis-Vergangenheit wurde immer stärker und gelangte durch ein weiteres 3:0 gegen Ka Sin Chew und Kean Seng Tan aus Madagaskar ins Halbfinale.

Jetzt folgte das schwerste Spiel des Turniers: Der Däne Mogens Sonnichsen und der deutsche Senioren-Spitzenspieler Peter Beranek, beide heute noch hochklassig im Wettkampfmodus, hatten Matchball, den aber Ralf Schreiner und Andy Krämer nervenstark abwehrten und den entscheidenden fünften Satz mit 14:12 gewannen. Gemessen daran fiel der Sieg im Endspiel gegen das deutsche Duo Andreas Koch und Dirk Lauer aus dem Saarland eher deutlich aus.

Für Andy Krämer und Ralf Schreiner, die bis heute der Tischtennisabteilung des TuS Fürstenfeldbruck sehr verbunden sind, ging damit ein  später Traum in Erfüllung. Sie sind Weltmeister im Doppel der Altersklasse 55 und das, obwohl Andy Krämer bereits der Altersklasse 60 angehört. Dort startete er ebenso wie Ingo Hodum und mehr als 800 Konkurrenten aus aller Welt in der Altersklasse 60. Gegen einen Italiener, einen Franzosen und einen Polen erreichte er ohne Satzverlust die K.O.-Runden, in denen er sich über den Franzosen Remi Romero, den Polen Leszlak Galinski unter die besten 32 Akteure vorkämpfte. Gegen den starken Chinesen Yan Pan kam dann in vier Sätzen das Aus.

Auch Ingo Hodum, diesmal gecoacht von seiner Lebensgefährtin Sandra Peter, die beim TuS gemeinsam mit ihm die Bundesliga-Damen betreut, überstand bravourös die Gruppenphase mit Siegen über den Koreaner Hyunggi Kim und den Dänen Hans Kristensen und schaltete in der K.O.-Phase auch den Engländer Chris Beckley aus, ehe er selbst ganz knapp am Schweden Dan Fredheim scheiterte. Auch im Doppel überzeugte er in der Gruppenphase mit Siegen über die Franzosen Jean-Yves Astic/ Jean-Marc Richard sowie Emilio Dacampo (Argentinien)/Janusz Goralczyk (Polen).

Für Andy und Ingo, die beide seit etlichen Jahren im Mannschaftsspielbetrieb nicht mehr aktiv sind und dennoch so glänzend abschnitten, war Rom also ein großes sportliches Erlebnis. Dass sie darüber die verbliebene knappe Freizeit nutzten, um die kulturelle Weltstadt Rom im Freundeskreis zu genießen, versteht sich von selbst. Und dass beide dem Tischtennissport,  Andy Krämer beim TuS Fürstenfeldbruck, weiter verbunden bleiben, versteht sich fast von selbst. 

Ingo Hodum
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