TuS-Talente überzeugen trotz Niederlagen beim Deutschland-Pokal in Berlin
Berlin war eine Reise wert zum Jahresauftakt unseres Damen-Kaders. Gerade noch zählten sie als derzeit Vierter der zweiten Bundesliga zum Kreis der zwölf besten deutschen Clubs und erhielten Startrecht für das deutsche Pokalfinale Qualifikationsturnier, das traditionsgemäß in Berlin ausgetragen wird. Sie erwischten eine Hammergruppe: Zuerst ging es gegen den ttc berlin eastside, der den bisher neunmal ausgespielten Pokal siebenmal gewann, dann gegen den TTC Weinheim, den derzeit Dritten der 1.Bundesliga. Beide Partien gingen mit 0:3 verloren, doch unser junges Trio lernte nicht nur eine Menge dazu gegen Weltklassespielerinnen, sondern konnte in einigen Phasen durchaus mithalten.
Ingo Hodum, der das Team betreute, ließ die beiden ukrainischen Spitzenspielerinnen Motsyk und Nalisnikovska noch nicht anreisen, sondern bot eine sehr junge südbayerische Auswahl auf mit Steffi Felbermeier, Janine Hanslick und Milena Burandt. Sie sollten erstmals Erfahrungen gegen absolute Weltklassespielerinnen sammeln und sie taten dies auch. Deutlicher als in der zweiten und dritten Bundesliga wurden vorhandene Schwächen aufgedeckt, doch phasenweise zeigten die in dieser Saison bislang so überzeugenden TuS-Talente, dass sie ernst zu nehmende Gegnerinnen auch für die absolute deutsche Spitzenklasse sind.
Zunächst ging es gegen den Turnierfavoriten ttc berlin eastside. Milena Burandt hatte die Ehre, als erste in die Box zu steigen und das gegen keine geringere als Xiaona Shang, die mehrmalige Europameisterin und derzeit Nummer 24 der Weltrangliste. Zu gewinnen gab es nichts, zu lernen eine Menge und am Ende stand es 3:0 für die hohe Favoritin. Ganz dick kam es dann für Janine Hanslick, die gerade erst von ihrem halbjährigen Studienaufenthalt aus North Carolina zurückgekommen war. Sie hatte nach erst wenigen Trainingseinheiten gegen Nina Mittelham, die Nummer zwei in Deutschland und Nummer 14 der Welt, naturgemäß nichts zu bestellen. Mit erstaunlich viel Selbstvertrauen ging dann Steffi Felbermeier zu Werke. Gegen die junge Serbin Sabina Surjan, aktuell die Nummer 115 der Weltrangliste, begann sie selbstbewusst und mit Mut zum Risiko bei harten und vor allem gut platzierten Konterbällen. Steffi gewann den ersten Satz mit 11:9 und führte im zweiten mit 8:6, als kurz der Faden riss und sie mit 9:11 unterlag. Den dritten Satz verlor sie erneut unglücklich mit 13:15 nach mehrmaliger Verlängerung, erzwang aber dann mit 11:9 den Entscheidungssatz. Den freilich gewann Surjan klar.
Zweiter Gegner war dann der TTC Weinheim, der in der Breite und im Altersdurchschnitt den vielleicht besten deutschen Kader hat. Wieder eröffnete Milena Burandt die Partie und blieb gegen die routinierte Yuan Wan, die ihre ganze Erfahrung als langjährige Weltklassespielerin erkennen ließ, chancenlos. Janine Hanslick zeigte sich schon ein Stück besser als bei ihrer ersten Partie nach neunmonatiger Wettkampfpause. Gegen die Italienerin Giorgia Piccolin, aktuell die Nummer 69 der Weltrangliste, gewann sie beim 1:3 immerhin den dritten Satz mit 11:5. Noch erfolgreicher war Steffi Felbermeier, die auf das große deutsche Nachwuchstalent Sophia Klee traf. Zwei Sätze lang blieb Steffi chancenlos, dann gewann sie überraschend den dritten mit 11:8 und führte im vierten mit 10:8, unterlag aber dann doch noch in der Verlängerung. Die Heimreise trat unser junges Trio mit der Gewissheit an, dass die Weltklasse naturgemäß nicht zu schlagen ist, dass man aber trotz weniger professioneller Förderung als in den Kaderschmieden der Großvereine durchaus Sätze gegen die TOP 100-Spielerinnen der Tischtenniswelt gewinnen kann. Für das schwierige Auftaktprogramm 2023 in der 3.Bundesliga am kommenden Samstag um 18 Uhr beim Tabellenfünften VfL Sindelfingen und am Sonntag um 14 Uhr beim ungeschlagenen Spitzenreiter TTG Süßen in Württemberg sollte das Mut machen.